Niemand hat so viel Energie wie ein kleines Kind und als Mutter zählt einfach nicht mehr das, was ich möchte. Der Tag fängt früh an und die meiste Zeit des Tages fühle ich mich fremdgesteuert oder bin in Eile, um mein Kind vor dem Frühstück im Kinderladen abzugeben, ihn rechtzeitig wieder abzuholen, ihm Essen zu kochen, zu bespielen, zu baden oder ins Bett zu bringen.

Zwischendurch unterrichte ich Yoga, organisiere das Studio und abends mache ich noch schnell mal die Wäsche, räume auf, kaufe ein oder koche das Abendessen. Wenn ich Glück habe, beginnt ab ca. 21 Uhr meine Zeit. Meistens räume ich dann noch schnell die Küche auf, mache mir einen Tee und überlege, ob ich mich noch an den Rechner setze, um ein paar Mails zu erledigen oder doch lieber schlafen gehe, da der nächste Tag genauso früh anfängt. Oft entscheide ich mich für die zweite Variante.

Mutter sein ist ein Geschenk und gleichzeitig eine große Herausforderung. Wir müssen viel organisieren, vorausschauend handeln und dennoch genug Raum für Spontanität lassen. Denn spätestens mit der Geburt des eigenen Kindes wissen wir, dass das Leben nicht planbar ist und ehrlich gesagt, wissen wir auch nicht, ob wir das alles richtig machen oder nicht.

Jedes Kind kommt mit einem ganz besonderen Licht auf die Welt. Als Mutter sehe ich meine Aufgabe darin, dieses Licht zu behüten und wachsen zu lassen. Egal was ist. Alle anderen kleineren Probleme mit dem Kind sind Phasen, die kommen und gehen.

Dabei ist die Schwangerschaftszeit eine ideale Phase um innezuhalten und sich von festgesetzten Verhaltens- und Denkmustern zu lösen, um den Veränderungen und dem Licht des Kindes Raum zu geben. In meinen Yogaklassen für Schwangere (Pränatal Yoga) übe ich mit werdenden Müttern den eigenen Körper bewusst zu erleben, Gelassenheit, Kraft und Ausdauer für die anstehende Geburt und die Zeit danach aufzubauen. Dabei sind meine Klassen sehr nach den Bedürfnissen der Schwangeren ausgerichtet und lindern schwangerschaftstypische Schmerzen. Die Schwangerschaftszeit und das Kind gleichen einer Wundertüte. Man ist gespannt, freut sich darauf und weiß am Ende nicht wirklich was da auf einen zukommt und wie sich das Leben mit einem Kind abspielt. Natürlich gibt es Frauen, die schnell zu ihrer Figur zurückfinden oder ihre Arbeit schnell wieder aufnehmen. Doch keiner von ihnen findet zu dem Leben zurück, das sie vor der Schwangerschaft hatten. So wird mit der Geburt nicht nur das Kind geboren, sondern auch die Frau muss sich wieder finden und als Mutter neu entdecken.

Der regelmäßige Besuch meiner Mama Yogaklasse mit Baby (Postnatal Yoga) hilft dabei, in der neuen Rolle anzukommen, sich in dem neuen Rhythmus und der täglichen Routine mit dem Neugeborenen zu orientieren und sich als Frau seine eigene Körpermitte und wieder etwas Raum zurück zu erobern. Gleichzeitig wird mit gezielten, aufeinander abgestimmten Übungen die gesamte Muskulatur vom Beckenboden, über den Rücken bis zum Nacken- / Schulterbereich wieder systematisch aufgebaut und gekräftigt. So, dass die Frau wieder im Einklang mit ihrem Körper, ihrer Mutterrolle und ihrem Kind sein kann.

Füsun Folger

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